Unsere Wurzeln

Am Ende des 19. Jahrhunderts war ein bildungspolitischer Umbruch Anlass für die Gründung unserer Schule. Das seitherige auf humanistische Bildung ausgerichtete altsprachliche Gymnasium bedurfte der Ergänzung durch eine höhere Schule, die in stärkerem Maße die „Realien“ in ihren Bildungszielen berücksichtigte. Zwar gab es bereits am bestehenden Gymnasium in Baden, dem heutigen Gymnasium Hohenbaden, drei Realgymnasialklassen. In diesen war jedoch Latein wie in den übrigen Klassen obligatorisch. Der damalige Streit um die Bedeutung des Latein war somit ursächlich für die 1892 erfolgte Gründung einer lateinlosen Realschule, die bereits 1895 zur Realschule mit Realgymnasium wurde und so die Realgymnasialklassen am humanistischen Gymnasium von 1897 an entbehrlich machte. Es war dann ein langer und erfolgreicher Weg über die Oberrealschule, die 1937 den Namen „Graf-Zeppelin-Schule“ erhielt, bis zum heutigen modernen Markgraf-Ludwig-Gymnasium mit einem naturwissenschaftlichen und einem sprachlichem Profil. Viele Schülergenerationen wurden seither an dieser Schule unterrichtet und erfuhren dabei Bildung und Erziehung, sicherlich den jeweiligen Zeitläufen entsprechend in unterschiedlicher Gewichtung.

Manche Abiturientinnen oder Abiturienten der letzten Jahre und nicht wenige derzeitige Schülerinnen und Schüler sind Schülerinnen bzw. Schüler an unserer Schule in der dritten Generation ihrer Familie. Neben dem berühmtesten Absolventen unserer Schule, dem Dichter Reinhold Schneider, haben viele Abiturientinnen und Abiturienten durch ihren späteren, erfolgreichen Lebensweg in allen Bereichen der Gesellschaft bestätigt, dass die Ausbildung an einer Schule, die sich den „Realien“ widmet, darüber hinaus jedoch auch seit dem Schuljahr 1995/96 ein sprachliches Profil mit drei Fremdsprachen aufweist, durchaus ein breites Fundament für den Aufbau weiterer Lebensziele darstellt.

 

Chronik des Markgraf-Ludwig-Gymnasiums

5.1.1892 Beschluss des Stadtrates zur Gründung einer Realschule.
12.9.1892 Eröffnung einer Höheren Bürgerschule mit dem Lehrplan einer Realschule mit zwei Jahrgängen in den Räumen der Vincentischule.
1893 Die Schule erhält vom Schuljahresbeginn 1893/94 an die offizielle Bezeichnung Realschule. 
1895 Auf Beschluss des Ministeriums der Justiz, des Kultus und Unterrichts, Karlsruhe, wird die realistische Abteilung am Großherzoglichen Gymnasium in Baden (dem heutigen Gymnasium Hohenbaden) aufgelöst und eine realgymnasiale Abteilung an der Realschule eingerichtet. Neue Bezeichnung laut Erlass vom 6.11.95: Realschule mit Realgymnasium.
1897 Ausbau einer Oberstufe und damit einer neunklassigen Oberrealschule; offizielle Bezeichnung: Oberrealschule mit Realgymnasium.
1900 Die ersten 8 Schüler legen in Oberprima ihre Reifeprüfung ab.
1905 Der Stadtrat beschließt den Neubau eines Schulgebäudes für die Oberrealschule in der Hardstraße nach Plänen und unter der Bauleitung von Stadtbaumeister Krauth; Gesamtkosten 521.000 Mark. Die erste Abiturientin besteht im realgymnasialen Zweig das Abitur; Berufswunsch: Medizin.
1907 Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit wird das Gebäude feierlich eröffnet.
1908 Auszug aus der Schulordnung, gültig auch in den Ferien: – Mützenpflicht für alle Schüler; – längeres Bummeln in Stadt und im Park ist verboten; – bei Einbruch der Dunkelheit haben alle Schüler der Oberrealschule zu Hause zu sein; – ungenehmigter und unbeaufsichtigter Wirtshausaufenthalt wird mit Karzer bestraft.
1910 Auf Antrag des Stadtrates werden zum Schuljahresbeginn 1910/11 keine Schüler mehr in den realgymnasialen Zweig aufgenommen.
1914 Die Schule erhält den offiziellen Namen: Oberrealschule Baden.
1919 Im Zuge der Demokratisierung des öffentlichen Lebens wird erstmals eine Schülerselbstverwaltung eingerichtet, desgleichen ein Selbstständiger Beirat als Elternbeirat, bestehend aus 13 Elternvertretern; erster Vorsitzender: Stadtrechtsrat Dr. Saint Georges. Nach langen Verhandlungen mit den Vertretern der Stadt und dem Kultusministerium kann die erste Lehrerin eingestellt werden, um die 20 Mädchen im Sport zu unterrichten.
1933 Zwei Monate nach Hitlers Machtübernahme dürfen nur noch Lehrer unterrichten, die Gewähr bieten, im Geiste des neuen Deutschtums zu unterrichten. Lehrbücher, die, wie es damals hieß, nicht im Geiste unserer Zeit sind, werden aus dem Verkehr gezogen.
1935 Lehrpläne werden so geändert, dass das Deutschtum den Schülern aller Klassen eingeprägt wird. Im Englischunterricht wird das germanische Wesen der Angelsachsen betont; jüdischer Religionsunterricht wird verboten.
1936 Schulgeldermäßigung erhalten nur noch Hitler-Jugend-Mitglieder. Die Studienförderung wird beschränkt auf Mitglieder der Hitler-Jugend, der SA und der NSDAP; bei nicht-arischen Schülern entfällt die Geschwisterermäßigung. Die Hochschulreife erhalten nur noch Schüler mit national-zuverlässigem Charakter. 
1937 Die Schule erhält den Namen Graf-Zeppelin-Schule (Oberrealschule für Jungen) Baden-Baden. Die Schulzeit wird um ein Jahr verkürzt: Abitur in Klasse 8 (d.i. nach heutiger Zählweise Kl.12).
1939 Auf dem Turm wird nachts ein Doppelposten der Polizei stationiert, um Brandherde schnell orten zu können und um vor allem die Verdunklungsordnung zu überwachen. Als Schulpreise sind nur noch Bilder vom Führer, hohen Militärs oder großen Männer der Bewegung erlaubt. Auch der Religionsunterricht beginnt mir Führergruß und Tageswort. Staatsfeindliche Religionslehrer müssen der GESTAPO gemeldet werden. 
1945 Als erste Schule in der französischen Besatzungszone kann die Oberschule für Jungen durch Vermittlung von Prof. Weiler den Unterricht am 1. Oktober wieder aufnehmen. Ca. 15 Lehrkräfte dürfen unterrichten. Der Unterricht wird im Gebäude des Gymnasiums Hohenbaden erteilt, da in der Hardstraße von der französischen Besatzungsmacht inzwischen das LYCEE CHARLES DE GAULLE a BADEN-BADEN eingerichtet worden ist. Die Schüler des Gymnasiums Hohenbaden und die des Markgraf-Ludwig-Gymnasiums werden abwechselnd vormittags bzw. nachmittags unterrichtet.
1949 Die Schule erhält den Namen Markgraf-Ludwig-Gymnasium. 1954 Die Franzosen räumen das Gebäude in der Hardstraße; die Schule kann in ihr altes Gebäude zurückkehren.
1956 Wegen der Bedeutung des Englischen als Weltsprache wird im Anschluss an die anderen Bundesländer Englisch die erste Fremdsprache.
1964 Die gewählten Vertreter der SMV dürfen vor der Klasse die Protokolle ihrer SMV-Sitzungen vortragen: praktizierte Demokratie. 
1968 Die Unruhen an den Universitäten dringen auch in die Oberstufe der Gymnasien ein. 1974 Die Schule erhält einen neuen Schultrakt für den naturwissenschaftlichen Bereich (Chemie, Biologie, Physik).
1976 Das Mitwirkungsrecht der Eltern und Schüler wird gesetzlich geregelt (Elternbeiratsverordnung, Schulkonferenzordnung, SMV-Verordnung, ...).
1979 Oberstufenreform: Die Schüler erhalten das Recht, ihre Fächer selbst zu wählen. Dadurch wird der Klassenverband in den Klassenstufen 12 und 13 aufgelöst. Einbau eines Sprachlabors.
1980 Einbau eines Informatikraumes (9 Computer) und eines Technikraumes. 1983/84 Einrichtung einer zweiteilbaren Sporthalle auf dem Gelände des Markgraf-Ludwig-Gymnasiums für die Schulen der Kernstadt (MLG, Realschule, Gymnasium Hohenbaden).
1997 Anschluss des Informatikraumes an das Internet.
2001 Einrichtung eines zweiten Informatikraumes. Aufstellung von Übungsgeräten im Schulgebäude. Die Solaranlage, eine Initiative der lokalen Agenda und des MLG, nimmt auf dem naturwissenschaftlichen Anbau des MLG ihren Betrieb auf. 2001 Das MLG wird Versuchsschule für Naturwissenschaft und Technik (NwT) und gehört damit zu den ersten in ganz Baden-Württemberg. 
2001-2010 Bereits 2001 werden zusätzlich zu zwei vorhandenen PC-Räumen weitere Laptops angeschafft. In den kommenden Jahren wird jedes Stockwerk mit mind. einer mobilen Net-Book- und Beamereinheit ausgestattet. 
2007 Das MLG wird eine der ersten Schulen in ganz Deutschland, die ein vom TÜV zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem etabliert.
2007 Erstmals findet am MLG das CAS-Abitur im Fach Mathematik statt. 
2008 Mit Friedrich Gantner geht ein Schulleiter in Ruhestand, der 23 Jahre lang der Schulgemeinschaft des MLG vorstand.
2009 Christiane Rabe-Vogt wird neue Schulleiterin am MLG.
2009 Der Luchspfad am Plättig wird eingeweiht. Viele der Stationen auf diesem neuen Erlebnis- und Informationspfad im Schwarzwald wurden von Schülern des MLG im Rahmen des NWT-Unterrichtes erstellt.
2009 Die MLG-Big Band tritt erstmals im Rahmen des Jazzfestivals von Moncalieri (Italien) auf. 
2009 Tod des ehemaligen Schulleiters Friedrich Gantner. 
2010 Tod des Freundeskreisvorsitzenden Dr. Mario Henn.
2010 Kooperationsvereinbarung zwischen der Firma Grenkeleasing AG und dem Markgraf-Ludwig-Gymnasium. In Zukunft erhalten Oberstufenschüler die Möglichkeit, sich in Workshops und bei einem Accessment-Center-Tag auf spätere Aufgaben und das Berufsleben vorzubereiten.
2010 Im Zuge verschiedener Renovierungsarbeiten wird die neue Schülerbibliothek eingerichtet und feierlich eröffnet.
2011 Marco Kuhn übernimmt nach dem Rücktritt von Christiane Rabe-Vogt kommissarisch die Geschäfte der Schulleitung.
2012 Roland Reiner wird neuer Schulleiter des Markgraf-Ludwig-Gymnasiums. 
2012 Kooperationsvertrag mit dem Daimler AG Mercedes Benz Werk Rastatt 2013 Kooperationsvereinbarung mit der Firma Schöck Bauteile GmbH.
2013/2014 Als eines von 44 ausgewählten Gymnasien in Baden-Württemberg nimmt das MLG am „Schulversuch G9" teil. Als dreizügige Schule und aufgrund der großen Nachfrage stellt es komplett auf den neunjährigen Bildungsgang um. 
2014/2015 Das MLG nimmt am Schulversuch „NwT in der Oberstufe" teil und richtet einen entsprechenden Kurs ein. Kooperation mit der Firma LuK.
2014/2015 Ausbau der Sporthalle zur modernen Dreifeldhalle.
2017 125-jähriges Schuljubiläum
2018 Marco Kuhn wird neuer Schulleiter des Markgraf-Ludwig-Gymnasiums.
2019 Das Markgraf-Ludwig-Gymnasium bietet neben NwT (Naturwissenschaft und Technik) und Spanisch noch ein weiteres Profilfach an: IMP (Informatik - Mathematik - Physik).
2023/2024 Sanierung und Modernisierung des naturwissenschaftlichen Anbaus.